Vorstellung – Vorbereitung

Grundsatz

  • Sich vorstellen heisst, einen möglichen Vertragspartner und dessen Arbeitsangebot kennenzulernen und sich selber sowie seine Ressourcen zu präsentieren. Man gewinnt gegenseitig erste Eindrücke und prüft sich.
  • Auch wenn es keine pfannenfertigen Rezepte gibt, zwei «Must» seien erwähnt: Pünktlichkeit und Smartphone ausschalten – schon vor dem Gespräch.

Auseinandersetzung mit sich

Standortbestimmung und Perspektivenerarbeitung sind die beste Vorbereitung:

  • Das bewusste, realistische Selbstbild (Reflexionen 1, 2, 3, 4) bezüglich Persönlichkeit, Ressourcen, Möglichkeiten und Lern- und Entwicklungsbedarf. Rückgrat ist das Kernprofil.
  • Die Fremdbilder helfen einzuschätzen, wie Sie erlebt werden von anderen.
  • Vorstellungen über Ihre Zukunft, beruflich wie auch privat, Ziele, Pläne schaffen Klarheit im Auftritt.
  • Die gründliche Auseinandersetzung und das abrufbare Wissen helfen Ihnen, sich selbst zu sein, authentisch aufzutreten.

Auseinandersetzung mit dem Unternehmen

Die Erwartungen an be-Werbende sind eindeutig gestiegen. Es ist heute relativ einfach, sich über eine Institution oder Firma zu informieren. Das heisst, man setzt voraus, dass Sie gut informiert zum Vorstellungsgespräch kommen. Dazu gehören

  • Gründliche Lektüre des Stelleninserates.
  • Studium der Firmen-Website und von Firmenpublikationen (z.B. Geschäftsbericht).
  • Online-Recherchen (News über Firma googeln).
  • Telefonischer Vorabklärungen.

Auftritt

Termin- und Reiseplanung

Zu spät kommen bei einer Vorstellung ist ein No-Go. Planen Sie die Anreise so, dass Sie mindestens 15 Minuten zu früh sind. Ruhig und gelassen ins Gespräch gehen zu können, ist eine gute Voraussetzung für ein entspanntes gegenseitiges Kennenlernen.

«Normale» Kleidung

Der (erste) persönliche Eindruck sollte nicht unterschätzt werden. Ziehen Sie sich «normal» an, also etwa so, wie Sie zur Arbeit fahren würden. Wer als Handwerker in den Jeans zur Firma fährt, wer ein gediegenes Kostüm oder einen Anzug mit Krawatte zum Arbeiten anzieht, kann auch so zur Vorstellung erscheinen. Wenn Sie sich aber für Ihre Arbeit betont leger kleiden, müssten Sie für das Vorstellungsgespräch gepflegter antreten. Sauber und gepflegt kann man in unterschiedlichen Kleidungen wirken. Wichtig ist aber auch, dass Sie sich in Ihrer Kleidung wohl und sicher fühlen.

Ausrüstung

  • Papier und Schreibzeug oder Laptop/iPad.
  • Das Stelleninserat.
  • Kopien von be-Werbungs-Brief und Lebenslauf.
  • Originale der Arbeits- und Ausbildungszeugnisse.
  • Ihre Fragenliste.
  • Unterlagen, die Sie in der schriftlichen be-Werbung für das persönliche Gespräch in Aussicht gestellt haben. Zum Beispiel: Liste der Referenzpersonen, weitere, nicht so wichtige Zeugnisse, Schulungsunterlagen, Arbeitsproben usw.

Verhalten

Man sagt betreffend der Vorstellung gerne: «Es gibt nur einen ersten Eindruck!» Das Vorstellungsgespräch ist jedoch der zweite erste Eindruck – der erste war Ihr be-Werbungs-Dossier! Dank diesem sind Sie eingeladen worden. Das bedeutet, Sie haben einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Bestätigen Sie ihn.

Eine gewisse Nervosität ist durchaus normal. Personalfachleute sind auch Menschen... Sie möchten Sie kennenlernen und ein Gespräch führen, in dem beide Seiten auf die Rechnung kommen. Wichtige Punkte:

  • Wach und frisch mit positiver Grundhaltung auf die Leute zugehen, Interesse oder Begeisterung offen zeigen. Sich selber sein, nicht Theater spielen.
  • Gut zuhören und gestellte Fragen offen, konkret, klar, ehrlich beantworten. Reden Sie nicht zuviel und bleiben Sie beim Thema, beim Wesentlichen.
  • Man kann auch zuwenig reden... Helfen Sie mit, das Gespräch zu gestalten, und stellen Sie Fragen.
  • Gelassen bleiben, auch wenn man es «ganz genau» wissen will. Nachdenken vor schwierigen Antworten. Keine Anklagen und abfällige Bemerkungen über ehemalige Arbeitgeber und Kollegen. Unstimmigkeiten knapp erklären, ohne Polemik.
  • Zu Ihren Qualitäten, förderungswürdigen Seiten und Wünschen stehen.
  • Eine Bedenkzeit mit klaren Terminen vereinbaren – meistens will die Firma das auch. Vorsichtig sein, wenn man Sie drängen will.
  • Zentrale Fragen nach Anstellungsbedingungen, Salär usw. nicht forcieren – sind oft Thema eines Folgegesprächs. Sie sind aber vorbereitet, wenn die Firma da einsteigt.
  • Darauf hinweisen, dass Sie bei gegenseitigem Interesse ein weiteres Gespräch für die Klärung von Detailfragen schätzen würden.
  • Zum Schluss klären, wer mit wem wann wieder Kontakt aufnimmt. Verbindlichkeit herstellen. Es ist gut zu wissen, wie es weiter geht. Klare Abmachungen treffen.

Das Gespräch üben

Es kann hilfreich sein, Antworten auf mögliche Interviewfragen oder Ihre eigenen Fragen an die Firma laut auszusprechen. Sie werden sofort merken, wenn diese zu ausschweifend, schwammig oder unklar sind und können daran weiterarbeiten. Ist Ihre Unsicherheit so stark, dass diese Sie hemmt und blockiert, so kann das Üben des Vorstellungsgespräches im Rollenspiel mit einer vertrauten Person helfen. Auch ein vorbereitendes Gespräch mit einer Laufbahnberaterin kann zu mehr Selbstsicherheit führen.

Das Antworten üben

Es geht nicht darum, dass Sie Antworten auf mögliche Fragen auswendig lernen, sondern um eine vertiefte Auseinandersetzung und ein erhöhtes Bewusstsein über sich selbst. Mit der Standortbestimmung und der Perspektivenerarbeitung haben Sie das optimal gemacht. Sie sind Expertin/Experte von sich selber und finden auf alle Interviewfragen die passenden Antworten. Sie dürfen sich aber auch einen Moment Zeit lassen, wenn die Antwort nicht leicht fällt: «Habe ich Ihre Frage richtig verstanden, Sie möchten wissen, ob...»; «Das muss ich mir kurz überlegen...».

Das Fragen üben

Ist Ihnen klar, was Sie alles (noch) wissen möchten, was Ihnen aus der Vorinformation nicht verständlich ist?

Mitwirkung am Gespräch üben

Ein professionelles Interview mit Personalfachleuten wird umfassend ausfallen. Es kann aber in einem kleineren Betrieb auch sein, dass Ihr Gesprächspartner nicht häufig Leute einstellt. Vielleicht werden Sie nach wichtigen Punkten nicht gefragt, zum Beispiel nach zentralen Ressourcen. Suchen Sie nach Wegen, diese Aspekte ins Gespräch einzubringen. Das könnte eventuell so klingen: «Mir scheint, für diesen wichtigen Teil der Arbeit, den Sie mir eben beschrieben haben, bringe ich einiges mit, nämlich...».

Tests, Assessments

Zahlreiche Arbeitgeber und Personaldienstleister setzen auch diagnostische Hilfsmittel wie Tests und Assessments ein. Im Idealfall kommt diesen nicht entscheidende Bedeutung zu, sondern sie sind Mosaiksteine in der Gesamtabklärung. Der Ratgeber «Das Laufbahnbuch» erläutert, um was es geht.

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Umsetzung