Lebenslauf – Heikles

Lücken in der Erwerbstätigkeit

Ein Sprachaufenthalt, Reisen, Arbeitsunfähigkeit, Erwerbslosigkeit, eine Auszeit usw. können Lücken im Lebenslauf schaffen. Es ist besser, auch solche Abschnitte, wenn sie länger als zwei, drei Monate dauern, ehrlich, transparent und positiv formuliert zu benennen, als sie zu verschweigen. Personalfachleute sind geübt im analytischen Umgang mit Lebensläufen – sie realisieren versteckte Lücken. Sie deuten das «Unterschlagen» negativ.

Heikel wird es zweifellos, wenn Strafverbüssung, Suchtkrankheit, depressive oder Burnout-Phasen im Spiel sind. Dann lohnt es sich, das Gespräch mit einer Beratungsfachperson zu suchen, um zu besprechen, in welcher Form diese Umstände dem möglichen neuen Arbeitgeber vermittelt werden können.

Stellenverlust

Eine Entlassung ist ein schmerzhafter Einschnitt. In Vorstellungsgesprächen ist die Frage: «Wieso wechseln Sie die Stelle?» mit Sicherheit fällig. Wirtschaftliche Gründe für Kündigungen sind heute keine Seltenheit mehr. Trotzdem taucht immer wieder die Frage auf, ob man die Entlassung nicht besser verschweigen soll. An sich gibt es keinen Grund, die Wahrheit zu verbergen. Doch betrachten es viele Betroffene als Makel. Auch Rekrutierende sind nicht gegen das Vorurteil gefeit, Entlassene seien am Bruch selber schuld. Wie damit umzugehen ist, muss im Einzelfall entschieden werden (Beispiele: Beat Gerber).

Schwierige Phasen

Auch im Falle einer Strafverbüssung oder einer anderen schwierigen Phase in Ihrem Leben kann Offenheit sinnvoll sein. Ob und wie viel Sie preisgeben, wie und wann Sie es formulieren, muss im Einzelfall geklärt werden. Ihr konstruktiver Umgang mit der Phase kann eventuell eine Arbeitgeberin dazu animieren, Ihnen eine Chance zu geben.

Beispiele einer bewältigten Krisenphase, ein Gesprächsmuster und diverse Formulierungsbeispiele für Heikles werden im Ratgeber «Das Laufbahnbuch» vorgestellt.

Viele Stellenwechsel

Lebensläufe, die durch häufige Stellenwechsel und (scheinbar oder tatsächlich) fehlende Linie und Konstanz gekennzeichnet sind, lösen in der Regel Skepsis aus. Manchmal kann mit einer geschickten Darstellung, einer Zusammenfassung in verschiedene Blöcke zum Beispiel, eine günstigere Wirkung erzielt werden.

Es gibt aber auch Firmen, die agile und projektroutinierte Mitarbeitende für bestimmte Aufgaben sehr schätzen. Häufige Stellenwechsel können auch ein Hinweis auf besondere persönliche Stärken oder eine gefragte Spezialisierung sein. Wer Change-Phasen in Unternehmen als Herausforderung liebt, wird sich nach Abschluss eines Change-Projektes gerne nach einer neuen Herausforderung umsehen – wenn nicht intern, dann extern. Je nach Anforderungsprofil kann ein rastloses Berufsleben sogar ein entscheidender Vorteil sein. Agile Unternehmen rechnen gar nicht mehr damit, dass sich solche Persönlichkeiten lange am selben Ort aufhalten.

Fazit über alles: Offenheit!

«Mit offenen Karten spielen» muss nicht in jedem Fall heissen, dies schriftlich zu tun. Man kann die Karten auch im Gespräch in geeigneter Weise auf den Tisch legen. Geht es um heikle Angelegenheiten, vor allem um die aktuelle Situation, kann es helfen, mit einer Vertrauensperson darüber zu sprechen oder eine geeignete Fachperson aufzusuchen (Laufbahnberatung, Coaching, RAV).

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Umsetzung